Brutwaben im Honigraum?

Es lohnt sich immer, auf der Internetpräsenz des Deutschen Imkerbundes nach Informationen rund um die Bienen zu suchen. Bei der Vorbereitung eines Kurses für Neuimker stieß unser Vereinsvorsitzenden jedoch auf ein Merkblatt, in dem empfohlen wurde, zum Begrenzen des Brutnestes den oberen Brutraum, solange späte Tracht herrscht, mit einem Absperrgitter brutfrei werden zu lassen. Dann könnte ca. drei Wochen später die jetzt noch mit Brut belegte Honigwabe geschleudert werden.

Grundsätzlich muss man bedenken, die Larve kotet vor der letzten Häutung in ihrer Zelle ab. Zudem werden die Larvenhäutchen in der Zelle belassen. Auch die Varroamilbe hinterläßt Kot und eventuell abgestorbene Milben darin. Auch wenn nun nach dem Schlupf der jungen Biene Arbeiterinnen die Zelle reinigen, darf man nicht davon ausgehen, dass diese so sauber ist, wie wir es uns für unsere Lebensmittel wünschen.

Deshalb gilt unseres Erachtens: ehemalige Brutwaben werde NIE geschleudert! Der darin enthaltene Honig ist als Lebensmittel nicht geeignet!

Der DIB bezeichnete das Merkblatt als nicht ganz optimal und nahm es aus dem Downloadbereich.

 

Hier die Anfrage unseres Vorsitzenden per Mail und die Antwort des Deutschen Imkerbundes:

 

Anfrage:

Sehr geehrte Damen und Herren,

In dem Downloadbereich „ Merkblätter Bienenhaltung“ stellen sie auch das Merkblatt „Spätsommerpflege und Einwinterung„ bereit. Ich bin darauf gestoßen, da ich Information für meinen Imkerlichen Grundkurs suchte.

Wir versuchen wir den Jungimkern Wabenhygiene  als oberstes Gebot zu vermitteln.Es wird den Anfängern vermittelt, dass es ein "No Go" ist, Brutwaben in den Honigraum zu übernehmen.Nun stelle ich fest, dass Sie in dem oben erwähnten Merkblatt von 2001 im Artikel „Abräumen –Honigernte-Wintersitz richten dem Imker folgenden Tipp geben.

Solange Tracht herrscht (evtl. auch aus einer Spättracht wie Tanne oder Heide), wird man noch einige Zeit mit dem Schleudern beschäftigt sein.Viele Magazin-Imker begrenzen dann mittels Absperrgitter rechtzeitig das Brutnest mit der Königin auf den untersten Raum. Damit in etwa drei Wochen die jetzt noch mit Brut belegten Honigwaben geschleudert werden können. 

 Ich finde diese Aussage passt nicht dazu, wenn Jungimker bei Ihrer Grundausbildung auf absolute Wabenhygiene sensibilisiert werden sollen.Zumal  Hygieneschulungen  von den Bieneninstituten angeboten werden, die den Jungimkern bei der Honigernte das richtige Händewaschen vermitteltn sollen.Außerdem erfüllt es mich mit Ekel, wenn ich das Bild von dunklen und harten Waben in der Schleuder vor mir sehe.

Wenn dann vom Imkerbund empfohlen wird, dunkle Brutwaben mit Honig füllen zu lassen und den Dreck auch noch zu Schleudern und ins DIB Glas abzufüllen.

Ich würde mich freuen wenn ich vom DIB eine Erklärung dazu bekommen würde.

Mit freundlichen Grüßen

Kurt Ortmann

1 Vorsitzender des Imkerverein Bieren e.V.

 

Antwort des DIB:

 

Sehr geehrter Herr Ortmann,

vielen Dank für Ihren Hinweis.

Handlungsempfehlungen in der Imkerei gibt es viele, manche sind auch nicht immer sehr eindeutig zu verstehen. Die Interpretation des von Ihnen zitierten Satzes wäre wahrlich schrecklich. Es wird von uns jedoch keinesfalls empfohlen, dunkle Brutwaben mit Honig füllen zu lassen und den Dreck auch noch zu Schleudern und ins D.I.B. Glas abzufüllen.

Es heißt viele Imker begrenzen den Brutraum auf den untersten Raum, so dass keine neue Brut mehr angelegt werden kann. Nach dem Schlüpfen dieser Brut, kann diese Honigwabe dann noch geschleudert werden

Aber Sie haben Recht, auch dies ist nicht optimal.

Ehe eine überarbeitete Version vorhanden ist und es evtl. zu weiteren Irritationen kommt, werden wir das Merkblatt entfernen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Barbara Löwer