In einem Artikel in der Zeitschrift Scientific Reports, erschienen am 12.1.2018, berichten Wissenschaftler der Uni Hohenheim von Ergebnissen, die bei Untersuchungen in Zusammenarbeit mit einem Biotechnologie Unternehmen und der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau gewonnen wurden.
Lithium ist wie Natrium und Kalium ein Metall und kommt in großen Mengen in der Natur vor. Auch in unserer Nahrung findet es sich in Spuren und wird sogar als Medikament bei Depressionen
eingesetzt.
Eher zufällig wurde eine weitere Wirkung des Lithium entdeckt. Eigentlich sollte veränderte Erbsubstanz der Varroa Milben hinsichtlich ihrer Wirkung in der Abtötung der Milben untersucht werden.
Die sogenannte RNA (Ribonucleinsäure) wurde in das Futter der Versuchsbienen gegeben. Als Hilfssubstanz bei der Gewinnung der RNA gelangte Lithium dort hinein.
Die Wissenschaftler beobachteten jedoch auch dieselbe hohe Anzahl toter Milben in einer Kontrollgruppe, in der für Bienen unwirksame Erbsubstanz aus Quallen als Futterzusatz gegeben wurde. Weitere Forschungen zeigten, daß der wirksame Stoff das Lithium war, hier in der Form als Lithiumchlorid vorliegend.
Zusammenfassend weiß man bisher, dass bei gekäfigten Bienen eine wenige Tage dauernde Behandlung mit Lithium im Futter die abtötende Wirkung von ca. 96% der Milben zeigt. Die 24 stündige Gabe von lithiumhaltigem Futter zeigte bei einem Zusatz von 25 mM (Mengeneinheit milliMol) Lithium eine Effektivität von ca 93 %.
Diese großen Erfolge sind bei der Futtergabe und Futterverteilung in einem ganzen Bienenvolk natürlich nicht zu erreichen. Deshalb wurden Kunstschwärme für drei Tage mit Lithium behandelt, woraufhin ca. 90 % der Milben starben. Die Bienengesundheit scheint bei einer wenige Tage dauernden Therapie nicht negativ beeinflußt zu werden, mehrwöchige Exposition läßt Arbeiterinnenbienen jedoch früher sterben.
Lithium ist wasserlöslich, reichert sich also im Bienenwachs nur unwesentlich an. So, wie es derzeit erscheint, sind die resultierenden, geringen Konzentrationen von Lithium im Honig oder darin enthaltenen Wachsteilchen für den Menschen unbedenklich, Lithium wird in wesentlich höheren Konzentrationen auch als Medikament in der Medizin angewendet.
Die Forschungen stehen noch am Anfang, es scheint jedoch, als könnte ein weiterer Weg in der Bekämpfung der Varroamilbe gefunden worden sein.
Die Bienen selbst zu befähigen, die Milben unter Kontrolle zu halten, wäre dennoch der nachhaltigere Weg. Ermutigende Zuchterfolge gibt es mittlerweile
Link zum Originalartikel: https://www.nature.com/articles/s41598-017-19137-5.pdf